Jeder von uns hat ein inneres Kind, eigentlich einen inneren Kindergarten. Von Geburt an machen wir in unseren Entwicklungsphasen Erfahrungen – negative wie positive. Diese Erfahrungen werden in unserem Unterbewusstsein abgespeichert und auch im Erwachsenenalter immer dem jeweiligen Alter des Kindes bzw. Heranwachsenden zugeordnet, in dem sie gemacht wurden.
Wenn speziell die negativen Erfahrungen, also Verletzungen an Leib und Seele, von uns nicht geheilt bzw. angesehen und bearbeitet werden, kommen sie immer dann zum Vorschein, wenn wir einer Situation ausgesetzt sind, die uns unbewusst an das Erlebte in unserer Kindheit erinnert. Dann kommt das innere Kind zum Vorschein und übernimmt das Kommando in uns.
Vielleicht hast du es schon in deinem Umfeld erlebt, dass sich jemand über etwas ärgert, weil es nicht so gelaufen ist, wie er erhofft hatte und sich dann benimmt wie ein Kleinkind in der Trotzphase. Oder er fängt an zu zicken wie ein Teenager in der Pubertät. Der Erwachsene durchlebt dann unbewusst die Situation noch einmal, in der ihm als Kind oder Heranwachsender weh getan wurde. Eine Situation, in der er sich zum damaligen Zeitpunkt nicht wehren konnte, in der er seelisch und/oder körperlich verletzt wurde.
Für den Erwachsenen mag das eine belanglose Sache gewesen sein, für das Kind war es ein großer Verlust oder eine große Enttäuschung. Das kann ein geliebtes Haustier gewesen sein, das plötzlich nicht mehr da war oder die heiß ersehnte Puppe, die man nicht zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen hatte. Meistens begleitet mit den Worten der Eltern oder Bezugspersonen „Man kann eben nicht alles haben.“ oder „Nun stell dich mal nicht so an.“. Sätze, die meist unbedacht geäußert wurden und von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Es wäre jetzt einfach zu sagen, dann sind die Eltern schuld an der Misere, denn die haben mich ja damals schlecht behandelt, mir etwas verboten, genommen oder nicht gegeben. Sind sie das wirklich? Wir alle geben doch unser Bestes. Auch unsere Eltern und Großeltern wurden in ihrer Kindheit (oft unbewusst) verletzt. Wir können das Rad nicht zurückdrehen und es ist sicher auch nicht hilfreich, sich selbst den Rest des Lebens zu bedauern, was man doch für eine schlechte Kindheit hatte. Es wird nichts ändern. Das Leben passiert jetzt und jetzt haben wir die Möglichkeit, für uns etwas zu ändern. Für die Zukunft. Es ist nie zu spät.
Als Erwachsene sind wir für unser Handeln und Verhalten selbst verantwortlich. Niemand zwingt uns dazu, etwas zu tun, zu sagen, zu denken oder zu fühlen. Wir haben einen freien Willen und dürfen jederzeit „nein“ sagen. Wir haben sogar das Recht dazu. Wir sind nicht auf dieser Welt, um das verpasste Leben anderer zu leben oder es ihnen recht zu machen.
Was bist du dir SELBST-WERT?